Freiwilligenarbeit zu Zeiten einer Pandemie

Die Corona-Krise hat innerhalb weniger Monate zu Entwicklungen im Bereich des Ehrenamts geführt, die jahrelang undenkbar schienen – sie hat die aktuelle Entwicklung sogar ins Gegenteil verkehrt. Man kann mit Sicherheit sagen, dass das Ehrenamt und das Engagement von Verantwortung in der Zivilgesellschaft eine völlig neue Wertschätzung erfahren haben.

Menschen setzen sich ehrenamtlich für das Wohl ihrer Nachbarn ein, unterstützen Menschen, die das Haus nicht verlassen können oder übernehmen Einkaufsdienste. Sie übernehmen auch Tätigkeiten, die nichts mit ihrem eigentlichen Job zu tun haben: Betroffene von Kurzarbeit oder Auftragsflaute engagieren sich auch außerhalb ihres Berufs als Freiwillige in Bereichen, in denen Unterstützung dringend benötigt wird: in der Pflege, in der Landwirtschaft oder in der Mobilitätssicherung.

So unterschiedlich der berufliche Hintergrund der Freiwilligen auch ist, eines haben sie gemeinsam: Freiwilliges Engagement in Zeiten der Pandemie ist eine Chance, Erwerbsminderung und Einkommensverlust aktiv zu begegnen, sozial aktiv zu sein und sich als Teil der Zivilgesellschaft zu fühlen. Ebenso wichtig ist es, neue Soft Skills wie Teamgeist, Kritikfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, interkulturelle Kompetenz, Stressmanagement, Disziplin und Selbstvertrauen zu erwerben. Freiwilligenarbeit ist ein effektives Lernumfeld, vor allem für Menschen, die festgestellt haben, dass ihre berufliche Tätigkeit in Bezug auf das Krisenmanagement überhaupt nicht systemrelevant ist. Der Freiwilligendienst ist also eine große Chance, Soft Skills zu erwerben und zu validieren, um sie dann in jedem beruflichen Umfeld als Zusatzqualifikation einsetzen zu können.

Ziel unserer strategischen Partnerschaft ist es daher, einen Überblick über Projekte, Initiativen und Methoden zur Validierung von nicht-formalem und informellem Lernen zu geben, Modelle und Systeme zu identifizieren, die die von den Freiwilligen erworbenen Schlüsselkompetenzen validieren und klar identifizieren. Die Gewährung dieser Anerkennung könnte Freiwillige dazu motivieren, sich an zusätzlichen Lernaktivitäten zu beteiligen.

Die Projekte, Initiativen und Methoden werden ab Spätsommer/Herbst 2021 in einer interaktiven, durchsuchbaren Datenbank auf unserer e-Plattform verfügbar sein. Bis die Datenbank steht, werden einige von ihnen auch in unserem Blog vorgestellt werden.

Foto von Martin Sanchez / Unsplash

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